Raus mit den Klassikern auf die Straßen!

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Im vergangenen Herbst haben wir einen Streifzug durch das Univiertel gemacht und viele prächtige Klassikerfunde gemacht.Im Winter sind nur die wirklich hartgesottenen mit ihren Oldies unterwegs, aber jetzt trifft man sie wieder vermehrt im Strassenbild an. Im Frühjahr gibt es in und rund um Graz autotechnisch wieder so einiges zu entdecken, deswegen wurden in den letzten Tagen und Wochen die Augen offen gehalten und die Jagdsaison auf Klassiker eröffnet.

Die ersten Funde haben nicht lange auf sich warten lassen, aber Youngtimer hier zu finden ist echt keine Kunst! Viele der Old- und Youngtimer werden auch als Alltagsklassiker, das ganze Jahr über bewegt, die Saisonautos kommen auch schön langsam wieder raus, jetzt wo jetzt das Salz weg gewaschen und der Splitt von den Straßen gekehrt wurde. Umrahmt von feinen alten Villen und Wohnhäusern, finden die Klassiker in Graz eine stimmungsvolle Umgebung um perfekt zur Geltung zu kommen. Und da stand so einiges herum, was man gleich gerne mit nach Hause genommen hätte.

 

 

Fundstück Nummer 1 war aus Wien importiert: Ein BMW der Neuen Klasse, ein 1800 Automatic, etwas das einem nicht alle Tage vor der Linse parkt. Ganz schlicht in weiß und doch so elegant mit seinen großen Fensterflächen, zartem Chrom und dem obligaten Hofmeister-Knick in der C Säule. Meine letzte Neue Klasse ist mir bewusst bei der Koller Klassik untergekommen.

 

 

Der weiße W123 wartet schon seit ein paar Wochen in Andritz auf einen neuen Besitzer. Da werden Erinnerungen wach an den roten 300D Automatik, der Mitte der 2000er fast mein erster Youngtimer geworden wäre. Außen in Farbcode 504 Englischrot getüncht, innen der Stoff in 004 Bambus gehalten. Die Probefahrt verlief anno 2004 voller Begeisterung, der Umstieg vom spritzigen MX-5 in diese entschleunigte Wanderdüne war etwas gewöhnungsbedürftig. Der Blick unter die Fußmatten hinter dem Fahrersitz entblößte aber das wahre Grauen, da konnte man die Straße erkennen. Da hatte ich noch nicht das Netzwerk an Mechanikern und Blechgöttern mit goldenen Händen, deswegen blieb der Bauernbenz am Land zurück. Es wurde dann ein Ford Granada der zweiten Generation, aber das ist eine andere Geschichte.

 

 

Früh im Morgengrauen, am Weg zum ersten Kunden, ist mir ein Ford Scorpio, das Urmodell, das allererste Baumuster untergekommen. Schlicht in weiß, ein 2.0 stand da an der Kaffeetankstelle. Unverbastelt und in gutem Zustand, schön das auch solche ungeliebten Youngtimer auch ihre Liebhaber finden, deren ersten Exemplare auch schon den 30er hinter sich haben.

 

 

Aber nicht nur in Graz gibt es interessante Fundstücke zu machen, auch unterwegs in der Provinz halte ich die Augen offen. So ist mir der in der Farbgebung extravagante Käfer mit den, meines Erachtens falschen Heckleuchten für einen Ovali – sofern es einer ist, in Feldbach untergekommen. Einerseits nichts für introvertierte Besitzer, andrerseits mal was anderes als die für damalige Zeiten eher konservativ faden Originallackierungen. Und erlaubt ist was gefällt, in erster Linie baut man so ein Auto für sich selbst und nicht für meckernde Originalitätsfanatiker, die wenn sie falsche Schrauben am Fahrzeug ausmachen, schon dem Herzinfarkt nahe sind. Es ist eben oft ein schmaler Grat zwischen Individualisierungsmassnahmen und dem Verbasteln eines Klassikers.

 

 

Einen sehr originalen Eindruck hinterließ dieses Porsche 911er G-Modell Targa, der in Liebensdorf bei einer Werkstatt auf Zuwendung wartete. Zart und direkt zerbrechlich wirkt der Carrera, wenn er nicht verbreitert und auf fette Felgen gestellt und der Fahrbahn näher gebracht wird.

Wieder zuhause angekommen nimmt man sich dann gerne der einschlägigen Online Autobörsen und Verkaufsportal vor, nur um abzuchecken, wie den die gerade eben gesehenen Klassiker so im Kurs stehen. Irgendwie wäre es wieder Zeit für etwas Neues im Fuhrpark, auch wenn der eh schon aus allen Nähten platzt. Aber träumen wird man ja wohl noch dürfen…

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