Zwei Takte für ein Halleluja

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Prööööööööt!

Eine bläuliche Wolke zieht durch die Gasse, die idyllische Ruhe am Sonntagmorgen wird durch die Zweitaktende Geräuschkulisse jäh unterbrochen. Vögel fliegen aufgebracht davon, Katzen springen über Zäune und bringen sich in Sicherheit. Dabei bin ich nur aufgebrochen, um die Kühle dieses Sommermorgens auszukosten und Auguste, mein 77er Puch Maxi L, ein wenig auszuführen. Sie führt ein wenig ein Stiefkind Dasein in meinem Fuhrpark, dabei ist sie einzige die sommers fußläufig erreichbar in der Nähe der Wohnung auf Bewegung wartet.

 

Chrom benötigt Zuwendung

 

Nach dem Wecken aus dem Winterschlaf stand für Auguste eine kleine Schönheitskur an, die aus waschen, putzen und dem Polieren der verchromten Felgen bestand. Wie schon im Herbst angekündigt, bekam sie auch neue Bremsbeläge auf dem Hinterhuf. Somit stand einer ersten Bewegungsfahrt nichts im Wege, der einige weitere folgten. Dann gings zusammen mit der Erbse zur jährlich wiederkehrenden Pickerl Überprüfung zum freundlichen Herrn Franz und wie erwartet gab es nichts zu bemängeln.

 

Bremserei

 

Mit frischem Pickerl am rot-bronzenen Lack, beginnt eine neue Sommersaison gleich besonders gut. So gut, dass ich mich zu einer kleinen Ausfahrt mit einem Freund verabredet habe. Die Sonne strahlt beim Losfahren, die Laune ist äußerst gut, nur hat das Gasseil etwas gegen unsere kleine Tour einzuwenden: Es reißt oben am Gasgriff und hängt in hässlichen Drahtseilfetzen rum und verweigert jegliche Mitarbeit. Gut, das es nur 700 m vom heimatlichen Hafen entfernt passiert ist und der Heimweg größtenteils bergab geht. So strample ich nur ein wenig und sage die Ausfahrt ab.

 

Komm schon, es tut auch gar nicht weh!

 

Die Suche nach einem Gasseil ist kein Drama, einerseits haben die zwei großen Puch-Ersatzteildealer alles auf Lager, andrerseits soll man für ein Seil das knapp 9 Euro kostet, 5 Euro Versandkosten bezahlen. Das muss doch auch anders gehen. Kennt man die richtigen Leute in der Szene (Danke Max!), so erfährt man rasch, das es im Grazer Umland auch eine Tankstelle gibt, die solche Verschleißteile auch auf Lager hat und so kauft man lokal und hat es am selben Tag – wie es früher auch war. Der Einbau ist keine Hexerei und die Probefahrt bestätigt wieder die volle Funktionsfähigkeit.

 

Sonnenuntergangskitsch

 

Als Ersatztour geht es mit Lamar zum nur wenige Kilometer entfernten Oldtimertreffen nach Thal bei Graz, das wie passend als Treffen im Treffen einen Puch Maxi Schwerpunkt hatte. Dort befand sich Auguste in guter Gesellschaft, inmitten der ganzen Verwandtschaft.

 

Landleben

 

Die eine oder andere kleinere Tour im Grazer Umland kam dazu, besonders an lauen Abenden, macht es mächtig Spaß sich den Wind um die Nase wehen zu lassen und in den Sonnenuntergang zu reiten, quasi Motorradfahren light. So ein Moped ist schnell genug um ein wenig rumzukommen, bei den erlaubten 45 km/h bekommt man auch noch was von seiner Umwelt mit. Auch seinen Hunger kann man unterwegs stillen, es reicht den Mund zu öffnen und die vielen proteinreichen Insekten zu verspeisen, die einem in selbstmörderischer Absicht den Weg in den Rachen fliegen – wenn man es den mag.

 

Um einzuhalten, was der Titel suggeriert: Halleluja!

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1 Response

  1. Elisabeth TIEBER sagt:

    SUPER geschrieben! Gratuliere

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