Virtuelles Alltagsklassiker Saturday Night Cruising 2020: Teil 13

Geschätzte Lesezeit: 8 Minuten

Viele Klassikertreffen, Teilemärkte, Ausfahrten und Messenwerden abgesagt oder auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, das liegt uns eingefleischten Petrolheads richtig schwer im Magen. Auch das Alltagsklassiker Saturday Night Cruising im April, Mai, Juni und möglicherweise auch noch länger im Grazer Citypark fallen den strengen Massnahmen der österreichischen Bundesregierung zur Coronakrise zum Opfer.

Deswegen machen wir einfach das Beste daraus und treffen uns einfach virtuell hier im Blog! Einfach mal zurücklehnen und den Teil 13 des virtuellen Alltagsklassiker Saturday Night Cruising genießen. Gibt es Fragen zu den gezeigten Fahrzeugen, dann nutze bitte Kommentarfunktion unter dem Beitrag. Aufgrund der teils doch recht umfangreichen Texte der virtuellen Treffenteilnehmer, werde ich die jeweiligen Beiträge auf maximal fünf Teilnehmer begrenzen. Sobald wieder neue Beiträge eingegangen sind, kommt der nächste Blogbeitrag.

Willst du auch mit deinem Fahrzeug am virtuellen Alltagsklassiker Saturday Night Cruising teilnehmen? Schick mir ein Mail an snc@alltagsklassiker.at mit Bild(ern) und Text.

#alltagsklassikerathome

 


 

Lis G.
„Ich bin stolze Besitzerin eines Volvo 740 GLE, Baujahr ’89, 2.3l – B230F (der Unkaputtbare) mit Hausser Front- und Heckspoiler.

 

 

 

Als ich damals ein Auto suchte musste es nur „kantig“, „eckig“ und unkompliziert sein… Gab es überhaupt so ein Auto…..?!
…auf jeden Fall nichts „Ei-mäßiges“, gibt es zu Hauf bei neueren Modellen. Es wurde das Internet durchforstet, aber wie der Zufall es wollte, stand das Auto quasi „vor der Haustür“. Ich wusste sofort DAS und kein anderes.
Nach der Probefahrt – DEFINITIV MEINER!
Der Traum vom Auto wurde erfüllt: groß, kantig und klobig. Aufgehübscht wird er jedes Jahr im Sommer mit originalen Aries Alus.
Ich muss sagen, mein Panzer funktioniert genauso gut bei +20° wie bei – 20°, da sind so Kleinigkeiten wie kaputte Kilometeranzeige, Tageszähler und Tankschätzspritanzeige, die typischen Volvo leiden, nicht der Rede wert.
Steht man dann doch mal vor einem Geschäft und jausnet eine Wurstsemmel, kommen ältere Menschen auf einem zu mit den Worten „Mei i hob scha lang kan 7er Volvo mehr gsehn, do fühl i mi jo glei wieder jung weil so an hob i a ghobt“ und begutachten ihn dann noch einmal genauer.
So sitz ich da im Auto, ganz VORN, ganz OBEN und wir rollen gemütlich durch die Gegend. 😀
Liebe Grüße an alle da draußen und allzeit gute Fahrt, Lis“

 

Elmar
„Meine Geschichte fängt im Jahre 1984 an, als ich mit meinem Vater in unserem roten S800 Coupe MK I Bj. 68, am legendären Formel1 Wochenende als Niki Lauda das erste und einzige Mal auf dem Österreichring gewann, an einem Oldtimerrennen teilnehmen durfte.

 

 

Ich war eigentlich der totale Zweirad-Freak, aber dieses Fahrerlebnis mit diesem Sportwägelchen auf dem alten Ö-Ring hat mich geprägt. Dieser Sound, Drehzahlen die kaum ein Motorrad schaffte, da habe ich mein Herz an Honda verloren.

 

 

Da meinem Vater leider kein langes Leben vergönnt war, habe ich kurz darauf den S800 bekommen. Seitdem sind wir schon über 30 Jahre vereint.

 

 

Die Zeit ist natürlich nicht spurlos an Ihm vorübergegangen, zurzeit ist er ein Autopuzzle an dem noch einiges zu tun ist. Hoffe Ihn zu unserem 40iger wieder zu fahren.

 

 

Im Laufe der Zeit habe ich so einiges dazu gesammelt. Zur Zeit bewege ich ein silbergraues S800 Coupe MK II Bj. 70, das 48.letzte das vom Band lief.

 

 

Damit haben wir es auch schon in die Alles Auto Zeitschrift geschafft, und ein rotes S800 Cabrio MK I Bj. 67 das bis zu meinem Kauf mit etwas über 70500 Km noch im Erstbesitz stand.“

 

 


 

Lars G.

„Nachdem ich nun schon mit meiner alten Volvo-Dame „Elsa“ am virtuellen SNC teilgenommen habe, muss ich nun für etwas Gerechtigkeit in der Garage sorgen und auch noch einmal ein anderes Auto vorstellen. Das Auto, das ihr auf diesen Bildern sehen könnt, ist ein ganz frühes Golf 1 Cabriolet des ersten Modelljahres. Es hört auf den Namen „Henkelmännchen“ (Warum wohl?), hat einen 1,5-Liter großen Vierzylinder, der siebzig muntere PS entwickelt und die schier unbändige Kraft über ein Vierganggetriebe auf die Straße bringt. Wahrscheinlich hättet ihr alle auch ohne diese Information leben können, doch ich habe sie euch trotzdem gerne gegeben. Ansonsten fangt ihr noch an, Katzenvideos zu schauen oder anderen Mist zu machen.

„Henkelmännchen“ habe ich übrigens schon im Jahre 2001 kennengelernt. Ich war gerade einmal 5 Jahre alt, als der Vater meines besten Kumpels dieses Golf Cabriolet vor der Verschrottung rettete und nach über sieben Jahren Standzeit mit einem Motorschaden aus der Garage zog. Ich weiß nicht mehr, ob sein Vater ihn über einige Jahre oder nur über einige Monate fit machte – mit fünf Jahren hat man noch nicht so das Zeitgefühl. Auf jeden Fall fand ich es wirklich spannend, denn von zu Hause kannte ich so etwas nicht. Meine Eltern waren so typische Neuwagenkäufer. Sie kauften einen sparsamen Kombi, fuhren ihn vier Jahren und kauften dann den nächsten. Zerlegte, rostige Autos kannte ich einfach nicht. Bis zum Jahr 2009. Meine Eltern hatten mit mir über die Jahre einige Oldtimertreffen besucht, die mich mächtig mit dem Altautovirus angesteckt hatten. Mein Vater hatte nicht sonderlich viel für alte Autos über. Er wollte viel lieber ein Cabriolet haben und mit meiner Mutter die frische Nordsee-Luft genießen. Wie es der Zufall so wollte, wollte der Vater meines besten Kumpel im Sommer 2009 das kleine Cabriolet verkaufen, weil er es einfach praktisch nicht nutzte. Und ihr müsst nun nur noch Eins und Eins zusammenzählen. Eine Hälfte bezahlte ich von meinem gesparten Rasenmähergeld, die andere Hälfte zahlte mein Vater. Für den Preis bekommt heute übrigens kaum mehr Schlachtfahrzeuge – Henkelmännchen hatte eine frische TÜV-Plakette.
Er hatte einige Standschäden, der kleine Golf. Und hübsch war er auch nicht mehr. Im Winter 2009/2010 „restaurierten“ mein Vater und ich das Cabriolet, was mir übrigens in Sachen „Altautovirus“ so richtig den Rest gab. Ich hatte das erste Mal so wirklich einen Schraubenschlüssel in der Hand, baute Sachen ab und nach dem Lackieren sogar wieder zusammen. Ich hab gelernt, wie Technik funktioniert und wohl erst wirklich eine Begeisterung für „Do-it-youself“ entwickelt. Alleine deswegen und auch wegen all der tollen Erlebnisse, die ich mit „Henkelmännchen“ verbinde, wird der Wagen mich nie wieder verlassen. Für kein Geld der Welt. Momentan steht er gerade halb zerlegt in der Werkstatt. Der Unterbodenschutz ist vom Rost unterwandert und wird von mir gerade entfernt. Der kleine Wagen hat es echt verdient, noch ein langes Leben vor sich zu haben.
Natürlich geht auch manchmal das ein oder andere kaputt und nervt – aber sobald ich das Dach aufmache, den Schlüssel drehe und über die Landstraßen flitze und mir den Wind um die Ohren wehen lasse, komme ich aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Und das ist es, was das Altautohobby für mich auch für mich ausmacht: Das Auto, das Leben und den Moment genießen. Und ich bin mir wirklich sicher, dass „Henkelmännchen“ es auch mag. Schließlich ist er ein fröhlicher, kleine Flitzer.“

 

Henkelmännchen war bereits 2015 auf Alltagsklassiker im Rahmen eines Gastbeitrages vertreten. Mehr von Lars findest Du auf seinem Blog Watt’n Schrauber.


 

Hans-Peter „Bani“ B.
„Folgendes Inserat sprach zu mir: Piaggio X9 , Erstbesitz, 16.000 km, jedes Service, Standort Wien, VHB
€ 1.800.  Das Ding hatte  im Jahr 2000 einen Neupreis von 75.000 Schilling.

 

 

Also angerufen, es war schon ein Abholer angemeldet. OK, Pech gehabt, aber für alle Fälle  habe ich meine Telefonnummer hinterlassen. Nur eine Stunde später läutet das Telefon,  der potentielle Käufer hat sich im Tag geirrt, aber wenn ich sie denn wirklich wollen, müsste ich heute kommen. Bani hing seinen Hänger an und stand schon 3 Stunden später in Wien auf der Matte.

 

 

Die Probefahrt war perfekt, die Sympathie zum Verkäufer hält bis heute an und um  schlanke 1.600 war sie mein. Als Ausstattung hat der Joghurtbecher einen Bordcomputer mit Außentemperaturanzeige, Tageskilometer 1+2, die Bllinkerrückstellung erfolgt automatisch nach einem KIlometer, Integralbremse, usw.  

 

 

Es ist ein herrliches Fahren mit 19PS, hört sich wenig an aber es ist ein Hondamotor mit massig Drehmoment, so dass ich mit einer Vespa GTS 300 gut mithalten kann. Wenn man sie so sieht, glaubt man nie daß sie schon 20 Jahre ist und somit ein Alltagsklassiker.

Liebe Grüße Bani“

 

Bani und seine Erinnerungen an den Renault 4 findest Du in Teil 5 des virtuellen Alltagsklassiker Treffens.


 

 

Die Bilder stammen von den jeweiligen Teilnehmern des virtuellen Alltagsklassiker Saturday Night Cruising.

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