Erprobte Tipps gegen den Winterblues

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Kaum sind die Saisonklassiker in der kuscheligen Garage weggestellt und eingemottet und die Freude über das baldige Ende der Winterpause versiegt, befällt viele Klassikerbesitzer wie es mir scheint der Winterblues. Man merkt es in Gesprächen, Telefonaten und Chats, die Stimmung ist am Boden oder noch darunter, ob der langen entbehrungsreichen Zeit ohne altes Auto. Auch selbst ertappt man sich und schaut den Alltagsklassikern, die ganzjährig bewegt werden auf der Straße länger sehnsuchtsvoll nach als gewöhnlich.

Bevor hier aber die Stimmung kippt und morgen die Ordinationen der Psychologen voll sind mit depressiven Altblechbesitzern auf Entzug, werde ich sinnvolle Alternativen für den Winter aus der gelebten Praxis und dem Freundeskreis kundtun.

Die beste Medizin gegen den Autoentzug ist immer noch das Auto! Glücklich kann sich der schätzen,der als Dailydriver einen Alltagsklassiker bewegt! Gut geschützt gegen die aggressiven Salzangriffe der Strassenerhalter, sinnvollerweise mit Winterreifen ausgestattet und gut gewartet, ist das die beste Methode um gegen Winterblues tagtäglich anzukämpfen.

Oder macht es wie Marc und setzt Euch im Winterquartier in das Fahrzeug und sehr es Euch mal in Ruhe an und bewundert die vielen kleinen Details.

 

Der Alltagsklassiker Dailydriver, Halvar ein Volvo 960 II

Oder man nimmt sich die gängigen Klassikermagazine wie die AustroClassic, OldtimerMarkt oder ähnliche zur Hand und schmökert die von vorne und hinten durch und träumt sich in seinen eigenen Old- oder Youngtimer. Man kann auch aus der Fülle der Bücher wählen die der Markt hergibt und sich endlich das Fachwissen anlesen, mit dem man beim kommenden Friday Night Cruising, beim Stammtisch oder im Markenclub brillieren kann.
Ein Griff zu den gesammelten Prospekten, Broschüren entführt auch in längst vergangenen Zeiten und man kann endlich darüber klar werden, welche Sonderausstattungen und welches Zubehör es einst für seinen Oldie gab.

Oder wie wäre es mit einem Besuch in einem der vielen Automuseen? Da gibt es genügend, die auch während der Wintermonate offen halten um verirrte suchende Seelen aufzunehmen und deren Glückshormonproduktion wieder anzukurbeln.

Steht eine Reparatur oder Behübschungsmaßnahme am Klassiker an? Wann wenn nicht jetzt sollte man das in Angriff nehmen? Raus mit dem alten zerfransten Teppich und rein mit einem neuen! Man könnte sich auch neue Fußmatten maßfertigen lassen. Der zerschlissene Sitz gehört genäht und aufgepolstert? Mach es, jetzt! ( Oh, das war ja direkt eine Aufforderung an mich selbst, endlich den Fahrersitz der Erbse und die Rückbanklehne auszubauen und zum Sattler zu bringen.) Dann macht das bewegen des geliebten Fahrzeuges im Frühjahr gleich noch mehr Freude.

Es ist auch endlich Zeit sich einmal wieder die Filmklassiker aus dem Autogenre anzusehen. Wann lief zum letzten Mal bei Euch Le Mans, Grand Prix oder The Italian Job? Eben! Oder seht Euch auf Amazon Prime The Grand Tour an, das altbewährte ehemalige Top Gear Team Jeremy Clarkson, Richard Hammond und James May, die in 12 neuen Folgen den altbewährten Unsinn treiben.

 

Filmklassiker

Ob es ein Fehler ist, sich durch die Kleinanzeigen in den Autobörsen zu wühlen um sich selber wohlige Schauer zuzufügen sei dahingestellt. Sofern man dann nicht dasteht und binnen kürzester Zeit sich zwei Fahrzeuge zu kaufen, für die man eigentlich keinen Platz und Zeit hat. Oder man kauf sich einen gut abgehangenen Motorroller bei dem der Motor steckt und auch der Rost nicht untätig war, aber um einen Hunderter… Obwohl man eigentlich genügend andere Baustellen hätte, die es zuerst abzuarbeiten gäbe. Beides ist so im Freundeskreis erst in den letzten Tagen eingetreten und ja ich kann mit ihnen mitfühlen. Ich halte mich selbst gerade im Zaum und mache mir keinen Termin aus mit dem Verkäufer jenes japanischen Klassikers, der seit Monaten inseriert ist und laut den Fotos nicht zu verachten wäre und der Preis ist mehr als heiß. Alle paar Tage sehe ich nach ob das Inserat noch da ist, noch bin ich standhaft, noch dazu wo ich mir geschworen habe, heuer kein Fahrzeug zu kaufen. Aber 2016 ist ja bald aus…

Hat man dann plötzlich das eine oder andere Fahrzeug zu viel und der Platz wird knapp, kann man  mindestens genau so viel Zeit damit zubringen, die es bereits gedauert hat das Fahrzeug aufzustöbern um neue Abstellplätze zu suchen, oder besser noch zu bauen, so wie Lars von Watt’n Schrauber das gerade macht.

Aber auch Zubehör und Accessoires für den eigenen Klassiker sind verlockend viele am Markt vertreten. Sei es eine Radiokonsole, die man zwar nicht gesucht aber gefunden hat, oder diesen schicken Handschuhe von Stross die sich am Steuer des eigenen Holzlenkrades sicher gut machen.

 

Radiokonsole

 

Dann doch besser die Termine für Oldtimertreffen, Teilemärkte und Rallyes im kommenden Jahr zu suchen und in den Kalender einzutragen. Dabei kühne Pläne schmieden, ob man nicht doch mal an einer der vielen angebotenen Fun-Rallyes wie dem Alpen Rodeo teilnehmen sollte. Oder selbst einen Roadtrip zu planen, der einen an Orte bringt wo man nie zuvor war und Freunde zu besuchen, die man bisher nur aus den Weiten des WWW kennt.

Oder noch besser, plant eine Klassikertour! Mit tollen Straßen abseits der ausgetrampelten Pfade, schmalen Landstraßen, wenig befahrenen Bergen und gemütlichen Wirtshäusern wo es noch echtes ehrliches Essen gibt.

Surft durch das Netz und findet endlich die vielen Blogs und taucht darin ein, die sich mit klassischen Fahrzeugen beschäftigen und gebt deren Betreibern eine Chance. Wenn es Euch gefallen habt, gebt auch den Betreibern Feedback, da steckt so viel Herzblut drinnen!

In dieser entbehrungsreichen Zeit sollte man auch den Menschen mehr Zeit und Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die sonst oft im Angesicht des Altautowahns zu kurz kommen und vernachlässigt werden. Man kann ja versuchen, sie damit zu infizieren…

Wie macht Ihr das im trüben langen Winter, wie bekämpft Ihr den Blues? Schreibt mir Eure Rezepte dagegen in die Kommentare.

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7 Responses

  1. Marc sagt:

    Micky, Du sprichst bzw. schreibst mir aus der Seele.
    Danke für den erfrischenden Beitrag!

    Habe mir erlaubt, in meinem Artikel ebenfalls zu Dir zu verlinken.

    Frohe Weihnachten 🙂

    Grüsse aus der CH

    Marc

  2. micky sagt:

    Hallo Marc!

    Dein verlinkter Beitrag hat mich erst auf dieses Thema gebracht! 😉

    Danke für den Link, auch Dir ein frohes Fest!

  3. Marc sagt:

    man(n) hilft sich doch immer gerne mit Inspiration. 🙂

    Danke

  4. micky sagt:

    Immer die Augen offen halten , was die anderen Blogger so treiben und schreiben.

  5. Hallo Micky,

    Super geschrieben.

    Mir geht es genau so.

    Gruss aus der Schweiz

    Jean-Pierre

  6. micky sagt:

    Danke für die Blumen, Jean-Pierre!

  1. 5. Januar 2019

    […] Straßen warten. Das Ende der Winterpause ist somit noch nicht in Sichtweite und bevor mich der Winterblues befällt, laufen die Vorbereitungen für die kommende Sommersaison schon auf […]

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