Carspotting Linz: Besondere Klassiker & spannende Funde

Carspotting – das ist die eigentliche Basis, der Grundgedanke dieses kleinen Blogs, der am 16. Februar 2008 ohne groß definierte Zukunftspläne und ohne großes Tamtam online ging. Der Blog sollte Fahrzeuge zeigen, die mir auf meinen täglichen Wegen in der Stadt, auf dem Land und am Straßenrand begegnen. So ging das auch einige Jahre dahin – regelmäßig habe ich meine Sichtungen gepostet. Egal ob W123, Käfer, Renault 4, Porsche 911, Alfa Spider oder Mazda 323 – alles fand seinen Platz auf *Alltagsklassiker*.  

Irgendwann kam dann das „weggelegte Kind“ von Altblech dazu: das *Friday Night Cruising*. Das entwickelte sich recht gut, aber das Carspotten blieb tief drinnen immer noch mein Liebkind. Dazu kamen lange Jahre im Außendienst quer durch die Steiermark, die mich viele feine Sichtungen machen ließen. Das Ganze verlagerte sich zunehmend in dieses neumodische, aufstrebende Social Media. Erst nur auf Facebook, etwas später kam auch noch Instagram dazu. Auf einmal hatte man nicht nur die paar Blogleser, die man erreichen konnte – plötzlich stand einem die ganze Welt offen. Na gut, zumindest die deutschsprachige.  

Und egal, wo ich mich herumtreibe – immer gucke ich mit einem Auge um mich, scanne die Straßen, Hinterhöfe, Parkplätze und Parkgaragen nach interessanten Fahrzeugen. Das bekomme ich wohl nicht mehr aus dem Kopf. Diagnose: unheilbarer Carspotter! Das Thema „Faszination Carspotting“ habe ich erst neulich in einem Artikel beleuchtet.  

So war es auch nicht anders, als ich neulich einige Stunden Zeit hatte, um mich ein wenig in der oberösterreichischen Hauptstadt Linz umzusehen. Die SLR-Kamera und das Handy waren mit dabei und jederzeit bereit, einen Fund am „Straßenstrich“ – so heißt diese Rubrik seit jeher hier im Blog – zu dokumentieren.  

Ein paar der typischen Touristen-Hotspots hatte ich mir in der Reisevorbereitung herausgesucht, aber ohne fixen Plan – mit der Option, mich einfach treiben zu lassen. Startpunkt war der Linzer Hauptplatz, der für sich schon sehr sehenswert ist: viel alte Bausubstanz und jede Menge Touristen – also ideal, um ein wenig in die weniger bevölkerten Seitengassen einzutauchen. Da ich nicht nur ein Auge auf alte Autos werfen wollte, sondern auch ein recht frisch entfachtes Feuer für Street Photography mit mir herumtrage, war es perfekt, das auch mal in einer mir kaum bekannten Stadt zu erproben.  

Leberkas-Pepi

Eine nahezu fremde Stadt hat natürlich immer den Reiz des Neuen und Unbekannten. Jedes Haus, jedes Tor, jede Fassade kann Faszinierendes zutage bringen – vor allem, wenn man es mit dem Auge eines Fotografen betrachtet. Aber bevor es tief in die Linzer Altstadt ging, war eine Einkehr beim Linzer Original, dem *Leberkas-Pepi*, unumgänglich. Wo sonst bekommt man eine derart breite Auswahl an verschiedenartigsten Leberkäsevariationen geboten? Und eine Leberkäsesemmel ist schließlich österreichisches Kulturgut. Frisch gestärkt ging es weiter, um endlich Neues zu entdecken.  

 

 

Neben diversen Kirchen, Plätzen und Innenhöfen gab es auch den einen oder anderen Kandidaten für diese Rubrik zu entdecken. Immer sachte und unauffällig, damit man nicht gleich die Aufmerksamkeit aller auf sich zieht. Aber in Zeiten, in denen jeder mit einer Handykamera bewaffnet ist, fällt man nicht mehr so krass auf, wie damals, als man noch eine richtige Kamera mit sich herumschleppen musste.  

Volkswagen LT

Das erste Fundstück war ein abgerüsteter Ex-Feuerwehr-Volkswagen LT. Zwillingsräder an der Hinterachse, teilweise noch die Aufkleberreste der Freiwilligen Feuerwehr darauf – dadurch ein mehrfarbig-rotes Lackkleid, das Ganze gut gebraucht.  

 

 

Porsche 911

Zurück am Hauptplatz kam mir ein Porsche 911 Cabrio unter. Neunelf geht immer, die Modellreihe 993 sowieso. Die letzte Baureihe mit luftgekühltem Motor, bevor mit dem Modellwechsel zum 996 das große Heulen der gusseisernen Porsche-Fans begann. Und jetzt? Redet keiner mehr darüber, die Wogen haben sich längst geglättet – und wassergekühlte Elfer werden genauso gekauft, geliebt und gefahren.  

 

 

UAZ 452

Gleich ums Eck vom Mariendom machte ich eine Sichtung, die man in Österreich nicht allzu oft macht. Mir sind in Graz bislang erst zwei Exemplare untergekommen. Für ganz kurze Zeit gab es ein Schlupfloch in der Typisierung für den *Buchanka* („Kastenbrot“), wie der Urtyp des UAZ 452 offiziell bezeichnet wird. Dadurch wurden einige Exemplare des optisch aus der Zeit gefallenen Busses auch hier heimisch. Der nach wie vor schwelende Krieg zwischen Russland und der Ukraine hat den Import des seit 1965 produzierten Modells abrupt gestoppt.  

 

 

Linzer Torte

So viel Sightseeing und Carspotting macht müde, da kam die k. u. k. Höfbäckerei  in der Pfargasse gerade recht. Nach kurzer Rast bei einer Linzertorte und einem Espresso, konnte ich gestärkt weiterziehen. 

 

 

Renault 4

Auf dem Weg Richtung Bahnhof hatte das Wetter dann doch etwas Erbarmen mit mir, und die Sonne brach durch die fette Wolkendecke – genau richtig, um den roten Renault 4 perfekt in Szene zu setzen und auszuleuchten.  

 

 

Nachdem ich dann deutlich zu früh im Bahnhofsviertel angekommen war und die Heimreise mittels ÖBB noch etwas Zeit nach einem kleinen Snack ließ, erkundete ich noch ein wenig das Umfeld rund um den Hauptbahnhof. Wie so oft ist die Umgebung größerer Bahnhöfe nicht sehr einladend – auch da ist Linz keine Ausnahme. Ein paar Sichtungen gereifter Fahrzeuge konnte ich trotzdem machen:  

Mercedes-Benz SLK

Ein Mercedes SLK der ersten Generation (R170) fand sich im Bahnhofsviertel. Der befindet sich zurzeit preislich tief im Tal der Tränen. Es gibt verlebte Exemplare ab 2.000 Euro – mit vielen Kilometern auf dem Tacho, mächtigem Wartungsstau und Rost. Dabei ist er in der richtigen Farbkombination – sofern nicht silber oder schwarz – ein hübscher kleiner Roadster. Deutlich ansehnlicher als der Nachfolger mit der F1-Schnauze.  

 

 

Mazda 121

Auch ein blassrotes Mazda-Ei – ein 121 der zweiten Generation (Modellcode DB) – darf in so einer Gegend natürlich nicht fehlen. Selbst den Lieferdiensten sind die kleinen Mazda-Babys schon zu alt. Ein Wunder, dass überhaupt noch welche da draußen zu finden sind! Ein klassisches Wegwerfauto aus den 90ern – wer einen gut erhaltenen sehen will, muss den Weg nach Augsburg ins Mazda-Museum der Familie Frey nicht scheuen.  

 

 

Nissan Micra

Schön, dass in Linz noch Nissan Micras mit Linzer Kennzeichen unterwegs sind. Lange Zeit wimmelte es in meiner Wohngegend in Graz nur so von Micras der Modellreihen K10 und K11 mit Linzer Nummerntafeln.  

 

 

Opel Rekord

Als Bonussichtung, die ich nicht direkt in Linz gemacht habe, sondern auf dem Weg dorthin, kann ich noch einen Opel anbieten: einen Opel Rekord 2.0 E, Generation E1, in hinreißendem Weinrot mit viel Chromschmuck und plüschigem Innenraum – den konnte ich nicht links liegen lassen.  

 

 

Fazit:

Carspotting bleibt für mich eine Leidenschaft, die mich nicht loslässt – egal, wo ich mich befinde. Linz bot dabei eine schöne Mischung aus typischen Alltagsklassikern und seltenen Fundstücken. Und wie immer gilt: Augen offen halten – überall kann sich eine automobilhistorische Überraschung verstecken!  

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