Zwei Welten treffen aufeinander: Toyota Supra MK3 vs. Mazda MX-5 RF

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Denkt man zuerst.

Dabei sind die Gemeinsamkeiten die sie verbinden, größer als man meint. Und das ist nicht nur das Targadach, das Piloten beider Coupes den Blick in den Himmel öffnet. Doch dazu später mehr, erst werfen wir mal einen Blick auf die Geschichte des Targadaches.

Der erste Hersteller der ein Targadach bei einem Serienmodell anbot war Porsche, der es erstmals 1965 beim 911 und beim Einstiegsmodell 912 am Markt anbot. Das Targadach ist nichts anderes, als ein Dachteil, das sich über den Passagieren in der ersten Sitzreihe eines PKW befindet und sich abnehmen lässt. Dieses Dachteil wird dann entweder im Kofferraum oder hinter den Sitzen verstaut und fixiert. Targa darf das abnehmbare Dach aber nur bei Modellen der Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG genannt werden, das sich der Konzern diesen Begriff markenrechtlich schützen ließ. Neben dem im ganzen abnehmbaren Dachteil, gab es auch Konstruktionslösungen wo ein T-Steher dem Dach Stabilität verlieh und zwei kleinere Targadächer entnehmbar waren, da ist dann die Rede vom T-Bar oder T-Top.

 

 

Porsche hielt lange beim 911 am Targadach fest, erst mit einem Softwindow hinter dem Überrollbügel beim Urmodell, später mit Glasheckscheibe. Erst 1982 präsentierte Porsche das erste Serienvollcabriolet des 911 auf dem Genfer Automobilsalon nach 20 Jahren Cabriolet-Abstinenz. Die gelockerten US-Sicherheitsgesetze machten das möglich, da die USA einer der Hauptabsatzmärkte für Porsche waren, lohnte sich die Entwicklung und Produktion des Carrera Cabriolets erst dann.

Aber nicht nur Porsche bescherte uns Frischluftvergnügen mit Coupes wie dem 911, 914, 924, 944 und 968 mit herausnehmbaren Dachteilen, auch andere Hersteller zogen mit. Einige der bekanntesten “Targas“, deren Heydays von den späten 60ern bis in die 90er gingen, gehören vor den Vorhang: Ferrari 308 GTS – der Magnum Ferrari aus der gleichnamigen Fernsehserie, Fiat X1/9, Smart Roadster, Nissan ZX Baureihe, Triumph Stag, Toyota MR-2, Pontiac Firebird und Trans-Am (Knight Rider), Matra 530 SX, Chevrolet Corvette, Lotus Elise und Ferrari 355 GTS um nur einige zu nennen.

 

 

Mit der Renaissance der Roadster Anfang der 1990er, ausgelöst durch den knackigen Mazda MX-5 und den Cabriolets mit klappbaren Hardtops bzw. Stahldächern deren Trendsetter der Mercedes SLK 1998 war, wurde das Targadach mehr und mehr zurückgedrängt und verschwand fast vom Markt. Aktuell kann man die angebotenen Modelle mit Targadach an einer Hand abzählen.

Ich habe mir zwei Targas mal näher angesehen, einerseits den Toyota Supra MK3 3.0i Turbo, ein Nipponklassiker aus dem Jahre 1991, sowie den brandneuen Mazda MX-5 RF G160 Revolution Top. Das RF steht für Retractable Fastback.

 

 

Sieht man sich die beiden an, treffen zwei optisch zwei Welten aufeinander: Einerseits die kantige Supra mit ihren kultigen Klappscheinwerfern, die ihre Entwicklung in den 80ern nicht verheimlichen kann, andererseits der gerade am Markt erschienene ,gefühlt viel kleinere MX-5 RF mit aggressiver Optik, besonders um die schmalen Scheinwerferschlitze herum. Stehen die beiden dann nebeneinander, ist die Supra doch nicht so viel größer, auch wenn sie ein 2+2 Sitzer ist. Kurze Beine sind von Vorteil, will man längere Strecken damit auf der Rücksitzbank bewältigen, besser man ist ein Kind. Das Problem hat man im MX-5 erst gar nicht, der ist ein reiner Zweisitzer, für zwei die sich mögen sollten und auf engstem Raum miteinander klarkommen müssen – nur getrennt durch den Mitteltunnel samt Mittelkonsole.

 

 

Technisch treffen sich zwei komplett unterschiedliche Konzepte: Hier der zwangsbeatmete 3 Liter Reihensechszylinder mit 235PS, da der 2 Liter Sauger mit der Skyactive Technologie und 160 Pferden. Vorwärts gehen beide gut, der Antrieb erfolgt über die hintere Achse – der eine mit Turbobumms der dich in den Sitz drückt, der MX-5 nicht ganz so brachial, aber auch mit ihm ist man schneller mit einem Fuß im Kriminal als einem lieb ist. Klar kann man mit beiden auch vortrefflich cruisen, aber wenn einen der Hafer sticht ist immer noch genügend Power abrufbereit parat. Die Supra ruht auf einem von Lotus entwickelten Fahrwerk, während der MX-5 über ein Sportfahrwerk mit Bilstein-Komponenten verfügt. Der MX-5 hat allerhand fahrtechnische Helferlein an Bord, die das Fahren damit idiotensicher gestalten, Dinge die der Supra fremd sind und weder für Geld noch gute Worte Ende der 80er/Anfang der 90er erhältlich waren.

Die Supra steht für pures Autofahren, ohne Zwangsbeglückung irgendwelcher Fahrassistenzsysteme, mit der richtigen Dosis am lauten Pedal, kann man damit feinste kontrollierte Drifts hinlegen. Der MX-5 RF hat zwar allerlei Helfer an Bord, die sich aber allesamt abschalten lassen. Damit ist man auch wieder Herr über das Coupe und damit bestens aufgestellt zum Spielen auf einsamen Bergstraßen oder dem hurtig durcheilten Kreisverkehr, den kleinen Kick im Alltag zwischendurch.

 

 

Geht es an die Paradedisziplin eines Targas, das öffnen des Dachs, treffen sich hier zwei Welten. Beim MX-5 RF reicht bei laufendem Motor das drücken eines Schalters um das Dach inkl. Heckscheibe in 12 Sekunden unter dem hinteren Dachteil verschwinden zu lassen. Das funktioniert bis 10 km/h und geht sich auch bei kurzem Ampelstopps locker aus. Die Supra braucht ein wenig mehr an Zuwendung und Zeit: 4 Schrauben sind in der richtigen Reihenfolge zu öffnen, danach wird das Dach abgenommen und unter der Glasheckscheibe verstaut und fixiert.

 

 

Spaß bereiten einem beide, jeder auf seine Art und Weise. Beide schaffen es, einem ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und sind die perfekten Instrumente um dem Alltag zu entfliehen. Zum einen sind es Spaßgeräte um es mal krachen zu lassen, aber zugleich auch Entschleunigungsmaschinen des hektischen Alltags. Die Supra gibt es selten auf diversen Onlinemarktplätzen zu erhaschen, den MX-5 RF fabrikneu beim freundlichen Mazda Händler zu erwerben.

Möglich gemacht hat diesen ungleichen Vergleich Mazda Austria, die den MX-5 RF freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben und Duke von klappscheinwerfer.at, mein Freund seit der Sandkiste, mit einem erfrischendem Zugang zu allem was Räder hat und Spaß macht, der die Supra seit Jahren mit Hingabe pflegt und hegt.

Mehr zum Mazda MX-5 RF G160 Revolution Fastback und wie er sich im Alltag schlägt, findet ihr auf MX-5 Austria, meinem anderen Herzensprojekt neben Alltagsklassiker.

 

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3 Responses

  1. Christian sagt:

    Targa hin oder her, der Mazda ist sicher das viel modernere und im ganzen wohl auch bessere Auto, und ja auch sehr agil und sportlich zu fahren…aber der Supra dagegen ein echter Klassiker und daher ( meiner Meinung nach) mir dem MX-5 nicht wirklich vergleichbar. Die heutigen Autos haben ja – auch wenn man die diversen ESPs usw. abschalten kann – trotzdem alle immer irgendwie so einen perfekten Touch, die Sportwagen der 80-er dagegen Flair, keine Assistenzsysteme. brutaler einsetzende Turbos usw. – also bieten eben das echtere Autofahren – würd ich immer vorziehen. Hab auch einen RX-7 in der Garage stehen – Fahrspaß pur. 🙂

  2. micky sagt:

    Das Targadach eint sie, klar sonst gibt es nicht viele Gemeinsamkeiten, da liegen 30 Jahre Fortschritt und Entwicklung dazwischen. Bis auf den Spaßfaktor. Welchen RX-7 fährst Du?

  1. 18. Februar 2018

    […] Austria stellte aus dem Testfuhrpark wieder eine neue Spielart des MX-5 zur Verfügung, der neue MX-5 RF – die Targaversion des Kultroadsters wurde ausgiebig getestet und einem klassischen Targa von […]

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