Winter Wonderland?

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Der Winter hat uns Mitte Jänner noch länger fest im Griff, auch wenn die größten Schneemassen mittlerweile mit schwerem Gerät weggebracht wurden, viele Passstraßen wieder befahrbar sind und die Lawinengefahr normale Werte erreicht hat. Die meisten unserer alten Kisten sind jetzt schon zwischen zwei und drei Monaten stillgelegt, eingewintert, weggesperrt. Entzugserscheinungen machen sich bemerkbar.  

 

 

 

Geschützt vor den Massen an europaweit aggressivstem Streusalz harren sie des Frühlings, der da kommen möge. Und das ist gut so. Denn eine Woche Salzmatsch belastet das Blech und die Fahrwerksgummis unserer in Würde ergrauten Geräte wie sieben April-bis-Oktober-Saisonen. Sagen sogar die Kollegen einer deutschen Oldtimer-Zeitschrift. Und auch wenn es jedem zurechnungsfähigen Altauto-Besitzer klar sein dürfte, dass er matschbedeckte und salznasse Straßen zu meiden hat, so hört man doch immer wieder folgenden Satz – „Aber wenn die Straßen trocken sind, dann kann man schon mal fahren. Ist ja ein Fahrzeug, kein Stehzeug.“ Blödes, verallgemeinerndes Blabla. 

 

 

 

 

Aber von Vorn:

Genauso wenig, wie man pauschal sagen kann, ob eine Frau mit großem oder kleinem Busen attraktiver ist, kann man das Thema Winterfahren nicht verallgemeinern. Es kommt ganz auf die Gegend und die dort herrschenden Verhältnisse an. Im Raum Wien etwa oder im nördlichen Burgenland rund um Eisenstadt und den Neusiedlersee kommen zwar auch Streufahrzeuge zum Einsatz. Die Menge an Salz, die dort unters Volk gebracht wird, ist aber in ein vielfaches geringer als die Menge in Puchberg am Schneeberg, Eisenerz oder Zell am See. Auch die Anzahl der Tage mit salznassen Straßen ist in den nordöstlichsten Regionen unseres Landes deutlich geringer als anderswo. 

Im Großteil unseres Landes ist aber dieses Szenario die Regel: 

 

 

Ja klar, die Straße ist trocken. Aber trotzdem voller Salz. Das von den Reifen eines jeden Fahrzeugs aufgewirbelt wird uns als mehr oder weniger feiner Staub in jede Ritze der Karosserie dringt. Und sich dort festsetzt. Um beim ersten Kontakt mit Wasser, und wenn es nur die Waschanlage im Frühling ist, sein zerstörerisches Werk zu beginnen. So wird der laue Sommerregen ganz still und heimlich der Grund für plötzlich auftauchende Rostschäden. Und dann ist das Gejammer groß. 

Also: Wenn ihr nicht gerade in Ebreichsdorf, Mödling oder in der Freistadt Rust lebt – Haltet durch! Setzt euch in der Garage hinters Steuer, summt ein Lied oder brummt euren liebsten Motorsound. Aber seid konsequent! Denn wer auf das Ende der Streuperiode wartet und sich erst auf die Straßen wagt, wenn ein ausgiebiger Frühlingsregen alle Salzreste vom Asphalt gespült hat, kann guten Gewissens die Saison beginnen. In diesem Sinne – Der März ist nicht mehr weit. Dann geht´s bergauf! 

Lukas 

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2 Responses

  1. Sehr schöner Beitrag von Lukas Wieringer,

    2 meiner Youngtimer sind seit anfangs Oktober im Winterschlaf. Die Oldtimer seit November 2018 im Winterschlaf. Die 2 Schilderpaare sind im Depot beim Strassenverkehrsamt und somit bezahle ich keine Steuern und Versicherungen. Auf dem Alltagsfahrzeug (Rumänische Marke, gehört zu Renault) habe ich noch den rostfreien Ford Sierra 2.0 i CL einglöst, den könnte ich jederzeit fahren, aber weil die Strassen voll Salz sind, fahre ich das Fahrzeug nicht. Die Batterie ist abgehängt.
    Gruss aus der Schweiz.

  2. Toni sagt:

    Wirklich ein schöner Beitrag, der uns wohl alle im Herzen trifft.
    Ständig diese meine zwei Stimmen im Kopf, den Integrale mal auf die frisch verschneite Straße zu lassen so wie es der Hersteller geplant hat – und das doch sein zu lassen, um ihn zu schützen, zu bewahren. mir die Vorfreude auf den März zu bewahren.

    Deine Info, dass eine Woche Salz ein 7 Sommersaisonenäquivalent darstellt hilft nun meiner zweiten Stimme 🙂

    In diesem Sinne bleiben wir doch lieber bei der Wonne des Verzichtes.

    Liebe Grüße
    Toni

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