Tipps für die Winterpause: So schützt du deinen Klassiker

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Der Winter steht vor der Tür – und mit ihm Kälte, Feuchtigkeit, Streusalz, Schnee und Frost. Für uns Klassikerfreunde heißt das: höchste Zeit, den Old- oder Youngtimer sicher in den Winterschlaf zu schicken. Denn Rost, Korrosion oder Standschäden sind keine Patina, sondern schlicht ärgerlich – und völlig vermeidbar. Hier findest du die ultimativen Tipps, wie dein Klassiker gut durch die kalte Jahreszeit kommt – ganz ohne Frostbeulen.

 

 

1. Der richtige Stellplatz
  • Das A und O für den Winterschlaf deines Klassikers: ein trockener, sauberer und gut belüfteter Unterstand.
  • Ganz egal ob ein Platz in der Tiefgarage, einer Halle oder im Schuppen ist – Hauptsache, wenig Luftfeuchtigkeit und gut durchlüftet.

 

💡 Tipp:

Ein dunkler, windstiller Platz mit konstanter Temperatur ist ideal. Wer keinen geschlossenen Raum hat, kann mit einem Carport und einer atmungsaktiven Abdeckplane (z. B. mit Baumwollfutter) ebenfalls gut leben.

 

2. Gründliche Reinigung vor dem Einwintern

Bevor dein Klassiker in den Winterschlaf geht, steht eine gründliche Wäsche an – und zwar von unten bis oben:

  • Unterboden, Radkästen und Felgen gründlich reinigen
  • Lackpflege mit Politur oder Wachsversiegelung
  • Chromteile einlassen und Kunststoffteile pflegen
💡 Tipp:

Nach der Wäsche das Auto gut trocknen lassen – auch in Falzen und unter Dichtungen.

 

3. Rostschutz und Gummipflege

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um Unterboden und Hohlräume zu kontrollieren.

  • Kleine Roststellen ausbessern, konservieren oder mit einem Produkt deiner Wahl (Hohlraumschutz, Wachs oder Seilfett) behandeln.
  • Alle Dichtungen und Gummiteile mit Silikonfett oder Gummipflege behandeln – so bleiben sie geschmeidig und frostsicher.

 

4. Tank, Öl und Flüssigkeiten
  • Tank volltanken: verhindert Korrosion bei Blechtanks
  • Ölwechsel vor dem Winter: entfernt Rückstände und etwaige Feuchtigkeit. Das passende Öl für dein Fahrzeug findest du im Fachhandel. Die genauen Spezifikationen für dein Modell kannst du im Handbuch bzw. der Betriebsanleitung nachlesen. Vergiss den Tausch des Ölfilter nicht.
  • Kühlflüssigkeit prüfen: Check den Wirkungsgrad des Frostschutzmittels, der sollte bei Frostgefahr am Stellplatz bis –25 °C reichen.

 

 

5. Batteriepflege

Die Batterie ist ein sensibles Winterthema. Am besten ausbauen und frostfrei lagern – regelmäßig mit einem Erhaltungsladegerät laden.

Wenn sie im Fahrzeug bleibt:

  • Minuspol abklemmen
  • Pole einfetten
  • Bei vorhandenem Stromanschluss: Batteriewächter verwenden

 

6. Reifen und Fahrwerk entlasten

Um Standplatten zu vermeiden, gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Ideal wären ein Satz alter Reifen als Standreifen zu verwenden, da ist es nicht Schade drum, wenn sie sich über Monate eckig stehen.
  • Reifendruck um 0,5 bar über den Normaldruck erhöhen
  • Fahrzeug leicht aufbocken, aber so, dass die Reifen noch Bodenkontakt haben
  • Styroporplatten oder Gummimatten unterlegen
💡 Tipp:

Achte darauf, das Fahrwerk nicht zu entlasten – dauerhaft hängende Achsen mögen Buchsen gar nicht.

 

7. Innenraum und Feuchtigkeitsschutz

Auch innen braucht der Klassiker ein trockenes Klima:

  • Fenster einen Spalt öffnen, um Luftzirkulation zu ermöglichen. Das verhindert schlechte Gerüche und Schimmel.
  • Luftentfeuchter oder eine Schüssel mit Katzenstreu im Fußraum platzieren
  • Ein Becher mit gemahlenem Kaffee neutralisiert muffige Gerüche
  • Cabriofahrer: Dach leicht öffnen, um Dichtungen zu entlasten

 

 

8. Motor und Betriebsflüssigkeiten

Bevor der Klassiker abgestellt wird:

  • Motor warmfahren
  • Flüssigkeitsstände prüfen und bei Bedarf auffüllen
  • Ist der Motor, das Getriebe oder das Differential leicht undicht? Reifere Technik neigt gerne zu Inkontinenz – dann lege bitte eine Ölauffangmatte oder Blechwanne unter.

 

9. Handbremse lösen & Kennzeichen zurücklegen

Die Handbremse sollte nicht angezogen werden – sonst können die Beläge festkleben. Gang einlegen oder Keile unterlegen reicht völlig.

 

💡 Tipp für Sparer

Kennzeichen bei der Versicherung zurücklegen – spart reichlich Prämie. Alle Infos und Fristen dazu findest du hier.

 

10. Abdecken – aber mit Bedacht
  • Wenn alles erledigt ist, darf der Klassiker zudeckt werden.
  • Aber bitte nur mit einer atmungsaktiven Abdeckung – keine Plastikplane!
  • So bleibt Staub fern, aber die Feuchtigkeit kann entweichen.

 

11. Regelmäßig nach dem Rechten sehen

Auch im Winterschlaf freut sich dein Klassiker über etwas Aufmerksamkeit:

  • Luftfeuchtigkeit und Reifendruck prüfen. Bei Bedarf den Luftentfeuchter erneuern und den Luftdruck korrigieren,
  • Batterie checken
  • Kleine Bewegung der Räder oder leichtes Vor- und Zurückrollen (wenn möglich)

 

💡 Tipp:

Einmal im Monat nachschauen ist ideal – so bleibt alles in Bewegung, auch der Besitzer. Setzt dich für einen kurzen Moment hinters Steuer, fass das Lenkrad an – das lindert die lange Zeit, in der man seinen Klassiker wohlbehütet in der Garage vor den Unbilden der winterlichen Witterung schützt. Tipps um den Winterblues bis zum Saisonstart im Frühjahr gut zu überstehen, habe ich auch für dich im Blog niedergeschrieben.

 

Fazit: Besser schlafen, besser starten

Ein Klassiker, der gut eingewintert wird, startet im Frühling entspannter, als so mancher Fahrer nach der Winterpause.

Wer sich zum Saisonende ein paar Stunden Mühe macht, spart im Frühjahr viel Arbeit – und schützt seinen Liebling langfristig.

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