Mach’s gut!

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Manches Mal sind die Augen größer, als das eigene handwerkliche Geschick. Welches handwerkliche Geschick wird sich der eine oder andere fragen, der mich näher kennt. Sie haben ja recht. Mir war es 2015 schon klar, dass es kein einfaches Projekt werden wird, aber der Preis war dann doch so niedrig, dass man nicht nein sagen konnte. Außerdem, wer hat schon einen Mazda 818 Station Wagon in Österreich? Mir ist aktuell nur ein weiterer bekannt. Noch dazu war die Story, wie ich zum 818 Kombi gekommen bin, auch recht amüsant. Wenn du willst, kannst du sie hier nachlesen.

 

 

So kam der Kombi erst mal nach Hause und stand sich die Reifen weiter platt. Anfangs vor der Mietgarage im Süden von Graz, wo er ab und an weggeschoben wurde, wenn ich mit der Erbse eine Runde drehte und er im Weg stand. Später landete der MX-5 mit erhitztem Kopf hinter dem doppelflügeligen Holztor und wartete auf seine Wiedererweckung. Aber das ist eine andere Geschichte.

 

 

2017 wurde das Gebäude verkauft, wo wir als Untermieter die Garage genutzt haben, so mussten schnell zwei trockene Plätze her. Der MX-5 fand in Claus’ Halle Unterschlupf, der Kombi in der an Anjas Wochenendhaus angrenzende Blechgarage in der Südsteiermark.

 

 

So gingen die Jahre ins Land und die Reifen wurden immer platter und platter. Der bereits beim Kauf vorhandene Rost knusperte sich weiter langsam aber sicher durchs Blech. In den Sommermonaten hatte der metallzersetzende Geselle reichlich Gesellschaft durch mehrere Wespennester. Was mir nach einem sommerlichen Garagenbesuch und zwei schmerzhaften Begegnungen mit zweien dieser Stechmonster, einen mehrstündigen Aufenthalt in der Notaufnahme des Krankenhaus Wagna bescherte, nach einem allergischen Schock.

 

 

Im Laufe der Jahre habe ich einige Ersatzteile zusammen getragen, unter anderem neue Stoßdämpfer und eine unverbeulte Frontstoßstange aus norddeutscher Lagerhaltung eines Händlers. Da war eine Restauration immer noch eine Option.

 

 

So richtig ist der Funken aber zwischen uns nicht übergesprungen, da fehlte einfach die Bindung durch gemeinsame Fahrerlebnisse und schöne verbrachte Stunden. Ein Zeichen dafür war ja schon, dass der Kombi keinen Namen bekommen hat, wie alle anderen Fahr- und Stehzeuge in meinem Besitz. So dachte ich im Frühjahr 2022 laut darüber nach, den 77er Station Wagon weiterziehen zu lassen. Eine Mazda Enthusiast aus Holland zeigte reges Interesse daran, sich des waidwunden Kombis anzunehmen. Wir waren uns schon über den Preis einig, auch an einer Transportlösung in die Niederlande wurde bereits getüftelt. Wie es aber so kommt im Leben, kam dem Kaufinteressierten dann doch ein fahr-fertiger Kombi unter, der dann bei ihm einzog.

 

 

Mit drei klassischen Fahrzeugen bin ich mehr als gut ausgestattet, dazu kommt noch ein Dailydriver, plus ein Puch Maxi, eine Kawasaki Estrella wartet auch auf ihre Wiederauferstehung. Eigentlich mehr als genug für zwei Personen, die diese Fahrzeuge so schon viel zu wenig bewegen. Da fällt es dann nicht schwer, sich von einem Projektfahrzeug zu trennen.

 

 

Glück im Unglück für die Nachbarn im Süden, die sich schockverliebten und im Sommer den Station-Wagon aus seinem dreißigjährigen Dornröschenschlaf erweckten. So musste ich mir keine Gedanken darüber machen, wie ich den Kombi ohne allergische Folgen aus der Garage und den Berg runterbringen würde. Die Bergung ging auch ohne meine Hilfe auf kurzem Weg über die Bühne.

 

 

Auf der Hebebühne wird der Kombi wohl noch einige Zeit zubringen müssen, drei Jahrzehnte Stillstand gehen an keinem Fahrzeug ohne Standschäden über die Bühne. Aber er ging in gute Hände und wird sich nach seiner Restauration eine Garage mit einem Renault 4 teilen.

 

 

Möge die Wiederauferstehung gut gelingen, meine Unterstützung, mit Rat und Kontakten, habe ich gerne angeboten. Ich freue mich, wenn der senfgelbe Kombi wieder zurück auf die Straße findet und die Nipponklassiker Szene in Österreich bereichert.

 

 

Mach’s gut, wir sehen uns bald.

You may also like...

1 Response

  1. Christoph Bittersohl sagt:

    Tja – erwerben ist oft einfacher und von Enthusiasmus begleitet – man denkt halt Dinge oft nicht zuende – sich dann wieder trennen oft schwerer – ich hab mich nach der Wende von meinem 54er Ovali aus beruflichen Gruenden getrennt – davon abgesehen , dass dann alles anders kam , bereue ich das bis heute ! – aber es war halt anders – da steckte viel Arbeit , Frust , aber dann auch tolle Erlebnisse drin – glaub‘ , das wird mir nicht noch mal passieren !

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert