Klassische Automobile Auktion Juli 2023 im Dorotheum

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Das Dorotheum lädt am 01. Juli 2023 um 15h zur Auktion „Klassische Fahrzeuge“ in Vösendorf. Ein idealer Zeitpunkt, um sich mitten in der Klassikersaison, seinen Fuhrpark zu erweitern oder den ersten Schritt als Besitzer eines Klassikers zu wagen. 73 klassische Fahrzeuge, wie sie nicht verschiedener sein könnte, kommen dabei unter den Hammer.

Ich werfe hier einen Blick auf sechs Fahrzeuge aus dem Auktionsangebot, die meiner Meinung nach eine besondere Beachtung verdienen.

 

1986 Ferrari Testarossa Monospecchio
Wie fast alle autonarischen Buben in den 1980ern, hatte natürlich auch in mein Testarossa-Poster im Kinderzimmer hängen. Breit, flach und rot, mit den typischen Lamellen an den Seitenflanken, die ihn so einzigartig machten. Diese Lamellen dienten nicht nur der Optik, sie dienten auch der Motorkühlung, den hinter ihnen saßen die Wasserkühler, die den V12 mit 180° Winkel auf Temperatur hielten.

 

 

Das Alleinstellungsmerkmal an den frühen Modellen des „Rotkopfes“ ist der Monospecchio, der hoch angesetzte Außenspiegel an der A-Säule, der ab dem Modelljahr 1987 tiefer rutschte und ein konventionelles Design trug.

Mit nur 28.000 Kilometern auf dem Tacho, ist der klassisch in rosso corsa lackierte Sportwagen, mit schwarzem Leder, ja gerade erst einmal eingefahren. Die Erstzulassung des Testarossa erfolgte 1986 in Deutschland, von wo er 1988 in die Schweiz übersiedelte. 2022 wurde er vom Zweitbesitzer als Übersiedlungsgut in Österreich eingebürgert.

 

1993 Steyr-Fiat Panda 4×4 „Country Club“
Die erste Generation des Fiat Panda kann auf eine stolze Bauzeit von 23 Jahren zurückblicken, von 1980 bis 2003 war die „Tolle Kiste“ verfügbar. Man denkt, das reicht, um alle Interessenten damit versorgt zu haben. Sieht man sich den Hype um den italienischen Kleinwagen an (besonders die Allradversion 4X4 ist gesucht und meist hoch eingepreist), merkt man es gab doch nicht genug Exemplare.

 

 

Der von Steyr-Puch in Graz entwickelte und montierte Allradantrieb lässt die Herzen höher schlagen. Handelt es sich dann noch um eines der vielen Sondermodelle wie den hier angebotenen „Country Club“ im Idealzustand, dann steigt der Preis.

Nur 52.191 Kilometer zeigt der 1993 in Tirol ausgelieferte Panda 4X4, der 2004 zum zweiten Besitzer nur eine Garage weiter übersiedelte, von Hausnummer 15 auf Hausnummer 13. Ein weiterer pflegender und liebender Besitzer in Innsbruck kam hinzu. Nun hat der nächste die Chance, dem Charme, dem kleinen Kraxler mit Dachreling und den karierten Sitzen zu verfallen.

 

1977 Porsche 911 Turbo Carrera Coupe
Bei Porsche und Turbo wusste man beim Quartettspiel in der großen Pause in der Volksschule, dass man eindeutig den Stich machen würde. So ein 77er Turbo Carrera 3.0, einer von nur 727 gebauten Exemplaren macht auch heute noch an. Der nur im Jahr 1977 für den amerikanischen und kanadischen Markt aufgelegte Turbo Carrera 3.0, holte seine 260PS aus dem Motor des RS 3.0, aufgeladen durch einen KKK-Turbo.

 

 

32.700 stehen am Tacho des aus Kalifornien importierten Coupes, das nach seiner Rückkehr aus den Staaten voll restauriert wurde. Rechnungen über 75.000 Euro belegen diese Instandsetzungen, ebenso wie den Tachotausch von Meilen auf Kilometer. Mit der österreichischen historischen Einzelgenehmigung erwartet den neuen Besitzer vor allem eines: Fahrspaß!

 

1967 Ford Transit 1250
Es muss nicht immer ein VW-Bus sein! Ford hatte als Alternative den Transit im Programm, der mit wesentlich mehr Laderaum und auch weniger asthmatischen Motoren im Verkaufsraum punktete. Während die Klassikerpreise bei den einst zeitgleich angebotenen T1 Bussen ins unermessliche steigen, bekommt man heute noch einen gut erhaltenen Transit um einen Bruchteil des Geldes, was man für einen klassischen VW-Bus auslegen muss. Wenn man noch einen Überlebenden findet, der nicht im Erstbesitz einer Feuerwehr war! Noch seltener ist der Transit MK1 nur noch als Panorama.

 

 

Der 1969 auf einen Kufsteiner Unternehmer erstzugelassene Transit 1250, überzeugt durch die Möglichkeit bis zu neun Personen zu transportieren. Selbst bei neun Passagieren ist beim Hochdachbus noch reichlich Stauraum vorhanden. Unendliche Weiten tun sich auf, wenn man sieben Sitze entfernt. Mit dem 2 Liter Essex-Motor ist man auch gut angezogen und hat bei einer Maximalbeladung von 1250 kg auch vor Steigungen keine Angst.

 

1985 Renault 5 Turbo 2
Noch so ein Fahrzeug wie der Testarossa, das man so gut wie nie auf der Straße zu sehen bekam als kleiner Junge in den 80ern. Da freute man sich, dass es ihn immerhin von Majorette im Maßstab 1/64 gab, mit seinen breiten Backen.

Einer der Spitznamen des Renault 5 Turbo 2 war deswegen auch Backen-Turbo. Ein gewagtes Konzept, das Renault auf Basis des kreuzbraven R5 da umsetzte. Der Wunsch Motorsport mit dem Renault 5 zu betreiben war schon länger vorhanden, der R5 Cup sorgte europaweit für Furore auf den Rennstrecken.

 

 

Noch mehr Leistung war gefragt, als Renault den R5 auf links krempelte. Mittelmotor statt Frontmotor, Heckantrieb statt Frontkratzer, 160PS dank 1,4 Liter Motor mit Turboaufladung. Die Rallye-WM in der Gruppe B war das erklärte Ziel, als der Renault 5 Turbo 1980 vorgestellt wurde. Dumm nur, dass u.a. Audi aus dem Nichts mit allradgetriebenen Boliden ums Eck kamen. Trotzdem gewann Jean Ragnotti drei WM-Rallyes.

Die zivilen Versionen schockten ihre Besitzer gerne mit grell-bunten Innenräumen. Dieses Exemplar wurde ursprünglich in die Schweiz ausgeliefert und erhielt erst 2023 seine österreichische Zulassung.

 

1960 Plymouth Valiant
Das Fahrzeug mit dem wohl skurrilsten Design im Auktionskatalog ist dieser Plymouth Valiant aus dem Jahr 1960. Für ein US-Car aus den frühen 60ern ist er verhältnismäßig kompakt geraten. Auch fehlt das so typische V8-Brabbeln bei dieser Limousine, der Reihensechszylinder sorgt aber auch für ein gediegenes weiterkommen.

 

Alle Bilder: Dorotheum

 

Seit dem Jahr 2016 befindet sich der Valiant bei einem österreichischen Sammler, der die grüne Innenausstattung  und die Technik überarbeiten ließ und dem Blechkleid eine Teillackierung spendierte.

Wer jetzt Gusto auf einen der vorgestellten Klassiker bekommen hat, dem sei der Auktionskatalog des Dorotheum empfohlen.

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