Festival Gut Gallmannsegg 2020

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Rund 45 Minuten dauert die Anfahrt, wenn man gemütlich die Anreise von Graz in das weststeirische Kainach antritt und dabei die Autobahn meidet. Zeit, die man am Sonntagmorgen gerne in Kauf nimmt, gemütlich dahin bummelt und mit seinem Klassiker eins wird. Bevor man das weit abgelegene Festival in Gallmannsegg und somit das herrschaftliche Anwesen von Friedrich, Herzog und Fürst von Beaufort-Spontin erreicht, trifft man auf die ersten Gleichgesinnten. Man erfreut sich an den eleganten Linien eines Jaguar 3.4 Litre und dem sonoren Sound des Reihen-Sechszylinder-Motors. Kurz vor dem eigentlichen Ziel geraten wir in ein akustisches Gewitter des ebenfalls anreisenden Corvette-Rudels – das schärft die Sinne und putzt die Ohren durch.

 

 

Am Ziel angelangt wird man freundlich empfangen, bekommt seine Zählnummer aufgeklebt und wirft gerne seinen Obolus in den Spendentopf, der mithilft das Treffen zu finanzieren. Sodann defiliert man über weißen Kies durch das Spalier der Gäste, die sich an der Prosecco-Bar laben, durch den Hof und wird auf den gepflegten Rasen zu seinem Standplatz geleitet. Im Hintergrund jazzen die BingoBoys in der Parklandschaft durch den Tag, an einem der Stände kann man Hunger und Durst stillen.

 

 

Ein buntes Potpourri an Fahrzeugen aller Art, vom Kleinwagen bis zum Supercar, durch diverse Epochen, Jahrzehnte und Fahrzeuggattungen. Ob jetzt wirklich jedes der ausgestellten Fahrzeuge seine Berechtigung am Platz hatte, sei dahin gestellt – wichtig ist das jeder Besitzer damit seine Freude hat. Angefangen von allerlei Käfern, einst Massenware und das Fahrzeug das eine niederschwellige Volksmotorisierung nach dem verheerenden Zweiten Weltkrieg erst möglich machte. Mittlerweile ist er „Everybody’s Darling“, in so gut wie jeder Familie gab es einen Käfer. In Verbindung mit zeitgenössischen Wohnanhängern wird hier Automobilgeschichte sichtbar gemacht.

 

 

Eine BMW Isetta aus der Wirtschaftswunderzeit der 1950er, ebenfalls aus den 50ern ein Mercedes-Benz 300S dessen aktueller Wert sich im mittleren sechsstelligen Bereich befindet. Amerikanische Coupes und Pickups, naturbelassen aber auch gerne zart oder radikal modifiziert, erlaubt ist was gefällt. Deutsches Kulturgut in Form von Ford Coupes mit und ohne Turboaufladung, Kompaktsportler mit dem magischen Kürzel GTI, vermeintlich kreuzbrave Opel mit vier, sechs oder gar acht Zylindern, Coupes, Limousinen und Roadster von Mercedes und BMW. Italienische Grandezza mit röchelnden Motoren von Lancia, Alfa Romeo, Fiat, DeTomaso, Lamborghini oder Ferrari – da werden Bubenträume war!

 

 

Frankreich bot eine bunte Palette an Alpines an, von A310 bis zum aktuellen Modell A110, ein früher Matra, der 530 sowie Matras letzter Wurf, der Renault Avantime war gleich doppelt vertreten, ebenso skurril und selten wie der gezeigte Vel Satis. Hinreißend wie immer, war das elegante DS21 Chapron Cabriolet vom Grazer Autohaus Koncar. Auch japanisches war vertreten, von kleinen grünen Limousinen aus Hiroshima, über einen noch winzigeren Subaru 700, der sich sehr selbstbewusst zwischen Audi R8 und Alfa 4C präsentierte, ein herrlich patinierter Datsun 240Z, bis zum kraftstrotzenden Nissan Skyline GT-R. England glänzte mit Limousinen, Cabrios und Roadster von Jaguar, Humber entsandte einen Super Snipe, dazu die klassischen Roadster von Austin-Healey, MG und Triumph.

 

 

Der Porsche Club Graz zelebrierte mit über 30 ausgestellten Fahrzeugen „70 Jahre Porsche“, vom 356, über einen Junior Traktor, Transaxle-Modellen, 914, Boxster und den diversen Spielarten des 911ers von den 1960ern bis zum aktuellen Modell 992.

 

 

Man kann dem Organisationsteam rund um Claudia und Stefan Schönbacher gar nicht genug danken, dass sie inmitten der gewöhnlichen Klassikertreffen, solch einen Leuchtturm ins Leben gerufen haben, fernab der Festzeltstimmung mit Grillhendl, Bier aus dem Pappbecher und Humtata-Musik. Wir freuen uns auf das Festival am Gut Gallmannsegg 2021!

 

 

Lust auf mehr Treffen, fernab des Mainstreams? Dann sieh Dir meine Berichte vom Festival am Schelchenberg an.

 

 

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2 Responses

  1. KarlHeinz Zorec sagt:

    Wie lange dauert es

  2. Micky sagt:

    Das Festival war am 23.08.

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