Mazda 818 – Saisonstart mit Hindernissen für die Erbse

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Saisonstart für die Erbse

Ein langer, wenn auch halbwegs milder Winter liegt hinter uns – da juckt es einen schon wieder in den Fingern, um die alten Gerätschaften wieder aus den Garagen und Schuppen hervorzuholen. Raus auf die wieder salz- und splittfreien Straßen und das Hirn freipusten – mit elektronikfreien, simplen und selbsterklärenden Fahrzeugen. Idealerweise abseits der großen Verkehrsströme, auf Straßen und Wegen, die tief aufs Land und in die Natur führen. Fettfreies Autofahren: Fenster auf, Radio aus und die Frühlingsdüfte mit allen Sinnen genießen.

 

 

Kein Strom – keine Freude

So war der Plan. Immer spielen aber die liebevoll erhaltenen Spielmobile nicht so ganz mit, wie man sich das vorstellt. Die erste Challenge, meinen Mazda 818 aka *Die Erbse* aus dem Winterschlaf im Parkhaus zu wecken, scheiterte schon an der leeren Batterie. Ich schließe sie zwar immer ab, baue sie aber nicht aus. Hat in den letzten Jahren auch immer sehr gut so funktioniert.

Heuer blieb die Ladekontrollleuchte einfach finster, nachdem ich die Batterie angeschlossen hatte und den Zündschlüssel – nach zweimaligem Pumpen am Gaspedal und Ziehen des Chokes – umdrehen wollte.

 

 

Ladegerät-Revival und zweite Chance

Gut, dann bauen wir sie eben aus und nehmen sie mit ins wohlig warme Heim, um ihr etwas Strom zuzuführen. Der Plan ging nicht so recht auf. Beim Ladegerät CTEK MX 5.0 mit Rekonditionierungsfunktion kam erst mal eine Fehlermeldung. Beim Ladeversuch mit dem Ladegerät aus den 90ern funktionierte es aber. Also tags darauf wieder zurück mit der geladenen Batterie – und nach ein wenig Orgeln war die Erbse wieder am Leben.

 

 

Spiel in der Lenksäule

Damit war ein Problem gelöst, ein anderes noch nicht. Schon seit geraumer Zeit bestand Handlungsbedarf an der Lenksäule. Konkret: zu viel Spiel nach oben. Für heuer wurde mir schon im Voraus ein frisches Pickerl mit Ansage verweigert. Im Verdacht stand eine ausgeschlagene Buchse – dem Ganzen ging dankenswerterweise Jakob direkt vor Ort im Parkhaus auf den Grund.

Lenkradverkleidung mit wenigen Schrauben ab, das Lenkrad runter – und schon war der Übeltäter gefunden. Die Buchse, beziehungsweise deren Überreste in Form von Bröseln, kam uns direkt entgegen. Ersatz kam aus dem Mazdalager in Brüssel – passt perfekt, Thema erledigt.

 

 

Pickerl-Probleme und Stromausfälle

Also Termin für die §57a-Überprüfung ausgemacht – leider erst kurz nach dem ersten Alltagsklassiker Saturday Night Cruising der Saison. Ab in die Werkstatt. Nach ein wenig Rumgezicke nach monatelanger Winterruhe läuft die kleine grüne Limousine nach wenigen Kilometern wieder rund wie gewohnt.

Die frisch geladene Batterie hielt genau bis zur Werkstatt – danach war Schluss. Für den Abgastest musste der Akkubooster ran. Pickerl bestanden, Kassa passiert, noch ein letzter Stromstoß – und weiter geht’s.

Neue Batterie und altes Missverständnis

Ein paar Hundert Meter weiter zum Batteriefachhändler, der mir mit Freude eine neue Stromquelle verkaufte. Nach ein paar Minuten Fachsimpeln über alte Japaner klärte ich die Herren noch schnell auf, dass der vermeintliche Datsun in Wahrheit ein Mazda 818 Sedan ist.

 

 

Bremsgeräusche, Kühlwasser, Politur

Nach über 200 Kilometern fiel mir auf, dass die Bremse hinten beim Verzögern „hängenbleibt“. Beim Anfahren merkt man nichts – aber Handlungsbedarf ist da. Kühlflüssigkeit? Muss auch bald neu. Eine Politur steht ebenfalls an – so ein 52 Jahre alter Lack braucht eben Liebe.

 

 

Und sonst? Alles wie immer

Ansonsten alles wie immer: Das Grinsen beim entschleunigenden Fahren ist zurück, freudige Gesichter, egal wohin man fährt, unzählige Gespräche und Fragen, die einem mit dem freundlichen Wagen fast schon aufgezwungen werden.

Besonders hervorheben möchte ich aber diese nette Begegnung direkt vor meiner Haustür:
Ich wusele draußen herum und entrümple die Erbse von allerhand Dingen, die sich im Laufe der Zeit so ansammeln. Flyer, Jacken, leere Getränkeflaschen unter den Sitzen – alles Dinge, die im Alltagsbetrieb so ins Auto finden, aber komischerweise von selbst nicht mehr heraus.

Während ich also im Fußraum und auf der Rücksitzbank herumkrame, sehe ich, dass sich ein junger Mann mit Kamera zaghaft nähert. Da ich ja selbst gerne hinter der Kamera agiere, weckt das natürlich meine Neugier. Nach einem freundlichen „Hallo“ erzählt mir der Herr, dass sie im Rahmen eines Schulprojekts fotografieren.

Kurz darauf taucht noch ein Schüler auf – und auch der dazugehörige Lehrer. Es stellt sich heraus, dass er einen Kurs mit Schwerpunkt Deutsch für Schüler mit Migrationshintergrund leitet, und die Fotografie ist ein Teil davon. Nach einem netten Gespräch bekomme ich sogar noch ein Polaroid mit mir und der Erbse überreicht.

 

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