Winterrallye Steiermark 2025: Klassiker im Schnee
Winterrallye 2025
Nachdem ich im Herbst einen Artikel über die Top 10 Winter-Rallyes 2025 für Klassiker in Europa verfasst habe, musste ich bei einer der angepriesenen Veranstaltungen vorbeischauen. Die Winterrallye, die ihre 18. Ausgabe Mitte Januar von Leoben aus startete, ist schon eine Institution im Segment der Winterveranstaltungen für klassische Fahrzeuge. Mit der Teilnahme sammelt man zudem Punkte für die 16 Veranstaltungen umfassende Staatsmeisterschaft des ÖMVV.
Im Parc Ferme
34 Teilnehmer umfasste das Starterfeld 2025. Das älteste Fahrzeug im Feld war ein Triumph TR3a aus dem Jahr 1960, der jüngste Teilnehmer ein 19 Jahre alter Subaru Impreza STi. Den größten Teil des Starterfeldes stellte ein Sportwagenhersteller aus Stuttgart. Bei den Transaxle-Modellen von Porsche passt wohl das Preis-Leistungs-Verhältnis perfekt, ergänzt durch die große Verbreitung der Fahrzeuge sowie die gute Verfügbarkeit von Ersatzteilen.
Die Teilnehmerfahrzeuge
Dazwischen fand man allerhand Fahrzeuge, die das Herz eines jeden Klassikfreundes höherschlagen lassen. Und zwar nicht, weil sie so exotisch oder teuer wären, sondern wegen ihres Seltenheitswertes, insbesondere bei einer Veranstaltung auf Eis und Schnee.
Wann sieht man schon einen Citroën Visa Chrono? Selbst bei Schönwetter im Sommer ist ein „normaler“ Visa kaum mehr zu finden. Oder einen Datsun 240Z, eines der schönsten Coupés der 1970er Jahre. Da blutet mir das Herz, wenn ich es durch die gepökelten Straßen treiben müsste.
Alte Volvo Amazon sieht man ja durchaus häufiger, aber sie auf gesalzenen Straßen zu malträtieren? Klar, die halten das aus – in Schweden, ihrer Heimat, mussten sie jahrzehntelang bei weitaus widrigeren Witterungsverhältnissen funktionieren.
Einen weiteren Schweden hat man heute kaum noch auf dem Schirm: den Saab 96 V4. Alte Saabs treten, wenn überhaupt, als 900 und nur sehr selten als 9000 in Erscheinung. Dabei hatten die 96er eine erfolgreiche Rallyekarriere, damals noch mit Dreizylinder-Zweitaktmotor, einschließlich zweier beachtlicher Gesamtsiege bei der Rallye Monte Carlo in den Jahren 1962 und 1963. Vielleicht sollte ich mir dessen Kombiversion, den Saab 95, der schon länger auf meiner Merkliste einer großen Verkaufsplattform steht, einmal näher ansehen.
Dann natürlich die Italiener – da werden Emotionen geweckt! Zwei rote Fulvia Coupés waren im Startbereich der Winterrallye am Leobener Hauptplatz zu bewundern, natürlich in Rot, mit mattschwarzer Motorhaube und Kofferraumdeckel. So sieht eine forciert bewegte Fulvia eben aus.
Am wenigsten erwartet hätte ich einen Fiat X1/9. Doch dieser, in klassischer Alitalia-Rennlackierung, ließ nicht nur mein Herz höherschlagen. Es war schwer, Bilder ohne Schaulustige darauf zu machen. Bei Alitalia erinnert man sich eben an die Glanzzeiten des Rallyesports, als Motorsport gefährlich und Sex sicher war. Dem „kleinen Stratos“ steht diese Lackierung besonders gut, dazu die vergitterten Klappscheinwerfer, der Ersatzreifen mit Ketten auf dem Motordeckel – das alles zahlt auf das herzerfrischende Gesamtbild ein.
„When I raced a car last it was at a time when sex was safe and racing was dangerous. Now, it’s the other way round.“
Hans Stuck
Slowly sideways
Auch Heckschleudern wie der „Hundeknochen“-Escort, der Jaguar MK2, die BMWs, der Ascona B, Käfer mit deutlich über 80 PS oder der Triumph TR3a sind eine wahre Freude, wenn man sie draußen auf freier Wildbahn erlebt – wie sie die kurvigen Bergstraßen im Drift nehmen. Vielleicht sollte ich mir das im nächsten Jahr einmal auf der Strecke ansehen und nicht nur im Stand.
Das Endergebnis
Nach zwei ereignisreichen Tagen auf steirischen Straßen, weit abseits der Zivilisation, gab es natürlich auch ein Siegerpodest. Die Platzierungen 2025 waren wie folgt:
1. Michal Kowalik/Bartosz Balikcki – Triumph TR3a
2. Helge Leinich/Hermann Dauser – Porsche 924
3. Zoltan Horvath/Lajos Boros – Lancia Fulvia Monte Carlo

Gründer von Alltagsklassiker, mit großer Schwäche für gut gereifte japanische Fahrzeuge, Prospekte und Modellautos; Fotograf, Leseratte, bewegt Mazda MX-5 NA V-Special, Mazda 818 Sedan de Luxe, Puch Clubman und Puch Maxi L.
Danke – tolle Bilder und fachlich perfekte Beschreibung der Autos und der Rallye – über 700 km war für alle ein schönes Erlebnis.