Volkswagen 1303 Cabriolet

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Über den Volkswagen Typ 1 und seine Geschichte, seine Verdienste um die Massenmotorisierung nach dem zweiten Weltkrieg und dessen hübsche Cabrioletableger wurde eigentlich schon alles gesagt und geschrieben.

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Vielleicht noch ein paar Worte zum VW 1303, dem letzten seiner Art: Als eine amerikanische Gesetzesvorlage scharfe Sicherheitsbestimmungen für den heimischen Markt vorsah, sah sich Volkswagen unter Zugzwang, den erst zwei Jahre zuvor präsentierten 1302 grundlegend zu überarbeiten um diesen Bestimmungen zu entsprechen.

Das augenscheinlichste Merkmal des 1303 ist wohl seine stark gewölbte Frontscheibe, damit erfüllte man die Auflage die einen gewissen Abstand des Fahrers und Beifahrers zur Frontscheibe vorschrieb, auch ein gepolstertes Armaturenbrett trug zur Sicherheit bei. Insgesamt waren es 95 Neuerungen die mit dem Modelljahr 1973 (ab August 1972) als 1303 in den Käfer einzogen. Eine weitere ins Auge stechende Neuheit waren die großen Dreikammer-Rückleuchten, die auch als Elefantenfüße im Volksmund Einzug hielten.

 

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Bilder: Volker Stanzer

Den 1303 gab es in verschiedenen Leistungstufen, angeführt vom durchzugskräftigen 1600er als Topmotorisierung mit aus heutiger Sicht lächerlichen 50PS, darunter gab es den 1300 mit 44PS. Als Antwort auf die Ölkrise 1973, wurde der 1303A als Sparversion mit dem 1,2 Litermotor aus dem 1200 mit 34PS angeboten.

Diverse Sondermodelle wie der „Gelb-schwarze-Renner“, der BIG, der City sowie die extra zum Fußball-WM Gewinn der deutschen Nationalmannschaft aufgelegten WM Sondermodelle hielten die Käufer bei Laune.

Nichtsdestotrotz stand der Golf kurz vor seiner Präsentation, der dem Käfer das Leben mit seiner modernen Konstruktion langsam aber sicher das Wasser abgrub. Klar, mit einer Vorkriegskonstruktion, Heckmotor, mieser Heizung, so gut wie keinem Kofferraum, unzeitgemäßen Verbrauch und lauer Leistung hatte der Golf von Anfang an leichtes Spiel. Der 1975 präsentierte Polo tat sein übriges dazu, er war zwar kleiner als der Golf, ermutigte aber viele genügsame Käferfahrer zum Umstieg auf das fortschrittlichere Frontantriebskonzept, dazu gab es mehr Platz, und einen Kofferraum, der diesen Namen auch verdiente.

Eine Sonderstellung hatten schon immer die von Karmann konstruierten und gebauten Cabriolets. Beim 1303 war das nicht anders, das Cabrio war schon immer der Käfer für Genießer und Liebhaber. Der 1303 war noch dazu das letzte Cabriolet auf Basis des langgedienten Krabblers aus Wolfsburg, folglich gab es da das Produktionsende absehbar war, noch einen Run auf die letzten offenen Käfer.

Nicht wenige haben sich ein 1303 Cabriolet konserviert und für viele Jahre weggestellt, um es Jahre später aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken und die letzte Entwicklungsstufe des Käfers zu genießen. Viele werden auch mit einem satten Wertzuwachs spekuliert haben.

Zwischen 1972 und 1975 wurden vom  VW 1303 beachtliche 916.000 Exemplare gefertigt, das 1303 Cabriolet wurde von Karmann gar bis 1980 produziert.

Die Gesetzesvorlage, die uns diesen Superkäfer bescherte, wurde übrigens nie umgesetzt…

 

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