kulturgeschichte aus sechs jahrzehnten von ford – der taunus

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

der taunus gehörte zu den mittelklasseautomobilen, die von dem deutschen tochterunternehmen des us- automobilherstellers ford über sechs jahrzehnte hinweg gebaut wurden. zum markennamen gehört ein logo, das in anlehnung an den hauptsitz der deutschen fordwerke in köln dem wappen der stadt nachempfunden war. der modellname taunus wurde bereits seit den späten 1930er jahren für ein in deutschland gebautes auto von ford genutzt, bis 1982 verwendet und stammt von einem deutschen mittelgebirge. bis heute werden viele taunusmodelle als oldtimer gepflegt und für diese klassischen ford autoteile in österreich zu finden, ist noch je nach modellgeneration relativ einfach. wie die autos spiegeln die spitznamen, welche der volksmund für die diversen taunusmodelle fand, den jeweiligen zeitgeist wieder.

der erste taunus – der buckeltaunus (1938-1952) und taunus transit (1953-1965)

der erste taunus mit der fordinternen typenbezeichnung g93a wurde 1938 als pkw der unteren mittelklasse aufgelegt und als nachfolger des ford eifel verkauft. der wagen unterschied sich von seinem vorgänger besonders durch sein ausgeprägtes buckelheck, für das der lincoln-zephyr von ford usa pate gestanden hatte. wegen dieser typischen karosserieform und seiner relativ weiten verbreitung im markt war der mit einem 1,2 Liter ottomotor ausgestattete wagen bald weithin unter dem spitznamen buckeltaunus bekannt. kriegsbedingt wurde die produktion des buckeltaunus im jahre 1942 eingestellt und erst 1948 wieder belebt. auch das erste von ford deutschland gebaute ausgesprochene nutzfahrzeug, der ford fk 1000/1250 taunus transit, basierte auf dem buckeltaunus und trat zwischen 1953 und 1965 gegen konkurrenten wie den ersten vw-transporter (t1) an.

die pontonform – weltkugeltaunus und seitenstreifentaunus (1952-1959)

mit dem taunus 12m p1 brachte ford deutschland seinen ersten nach dem zweiten weltkrieg neu konstruierten pkw auf den markt. mit seiner pontonform und selbsttragender karosserie orientierte sich auch dieser taunus an einem amerikanischen vorbild, nämlich dem studebaker champion. seine 13-zoll-räder wurden von einem 38 ps motor angetrieben, der in seiner schwächeren version schon im buckeltaunus seinen dienst tat. wie sein vorgänger erhielt auch dieses modell einen spitznamen und wurde wegen einer weltkugel als kühlerzierat als weltkugeltaunus bekannt. 1959 erfuhr der p1 ein facelift, das sich äußerlich vor allem in einem auffälligen seitenstreifen zeigte. dieser war anlass für den neuen kosenamen „seitenstreifentaunus“.

ford-weltkugeltaunus

ford weltkugeltaunus / foto: max glantschnig

typisch amerikanisch – der heckflossen- oder barocktaunus (1957-1960)

der so genannte „heckflossen- oder barocktaunus“ p2 war nach dem zweiten weltkrieg die zweite pkw-neukonstruktion der deutschen fordwerke. das fahrzeug war in der oberen mittelklasse angesiedelt und wurde von 1957 und 1960 als taunus 17m verkauft. das fahrzeugdesign orientierte stark an der damaligen amerikanischen automode mit haifischmaulfronten und heckflossen. die produktion des wagens wurde durch den wechsel zur „linie der vernunft“ relativ schnell eingestellt. für fans dieser echten oldtimer gilt der tipp: teilestore.at liefert kfzteile für ford oldtimer.

die linie der vernunft – die erste und die große badewanne (1960-1970)

1960 stellte ford seinen taunus p3 vor, der mit seiner ausgesprochen runden und in der damaligen zeit außerordentlich aus dem rahmen fallenden form schnell als „badewanne“ bekannt wurde. das spezielle karosseriedesign wurde von ford als „linie der vernunft“ beworben. der taunus 17 m p5 war etwas größer als sein vorgänger. er setzte jedoch die „linie der vernunft“ fort und erbte deshalb auch den spitznamen seines vorgängers „große badewanne“ durch. neue v-motoren kamen zum einsatz und es gab bald auch stärker motorisierte und luxuriöser ausgestattete versionen wie den taunus 20m. auf dessen basis hüllte der karosseriebauer osi in turin hüllte zwischen 1967 und 1968 den biederen ford in ein atemberaubendes designergewand in coupeform.

 

das ende der taunus ära – der ford taunus tc (1970-1982)

mit dem p7 als nachfolger des typ p5 unterbrach ford 1967 die tradition des markennamens taunus. erst ab 1970 verwendet ford den markennamen in deutschland zu letzten Mal für den taunus tc, der dann bis 1982 gebaut wurde. der taunus tc verfügte über vierzylinder-reihenmotoren und sechszylinder in v-bauweise. ein praktischer kombi (turnier), zwei- und viertürige limousine und ein fastbackcoupe umfassten das lieferprogramm. der „knudsen-taunus“ hat seinen namen nach dem damaligen ford vorstandsvorsitzendensemon emil “bunkie“ knudsen, der auch für die „knudsen-nase“ an dem kühlergrill des tc1 bekannt wurde. 1976 wurde die optik mit dem erscheinen des facegelifteten taunus 2 wieder sachlicher. ecken und kanten bestimmten fortan fords mittelklasselimousine, das coupe entfiel aus dem lieferprogramm. im jahre 1979 wurde der taunus 2 wiederum überarbeitet und wurde somit zum taunus 3. mit ihm endete auch 1982 die taunusära, nachfolger war der futuristisch gezeichneten sierra.

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2 Responses

  1. Sehr schöner Bericht.

    Ich bin ja seit Geburt Ford-Fan durch meinen Großvater geworden.

    Sein letztes Fahrzeug (Ford Taunus 17 m Super, P 3, Badewanne habe ich von 1987 bis 1991 restauriert und habe das Fahrzeug immer noch.

    Gruss
    Jean-Pierre

  2. micky sagt:

    Danke Jean-Pierre!

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