5 Fragen die man sich beim Oldtimerkauf stellen sollte

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Der Kauf eines klassischen Fahrzeuges ist meist eine emotionale Sache, da heißt es bei aller Begeisterung einen kühlen Kopf zu bewahren. Liebe macht ja bekanntlich blind, da wird die Rostlaube hinter der rosaroten Brille des frisch verliebten gerne zum funkelnden Lustobjekt. Bei aller Begeisterung sollte man deswegen die Vernunft walten lassen und folgende wichtige Punkte vor dem Ankauf eines Klassiker beherzigen.

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Welches Fahrzeug passt zu mir und meinem Geldbeutel?
Oft ist es das Fahrzeug dem man als Kind sehnsuchtsvoll nachgeblickt hat, ein Fahrzeug aus dem Lieblingsfilm, Vaters Fahrzeug oder sein eigener erster fahrbarer Untersatz für den man sich begeistert hat. Neben den Kosten für den Autoankauf, kommen noch viele Nebenkosten auf einen zu, mit denen man vielleicht nicht gerechnet hat. Das gute Stück will garagiert werden, eine Versicherung abgeschlossen und die oft nicht unerheblichen Wartungskosten kommen dazu. Hat man erst einmal Blut geleckt in der Oldtimerszene, kosten eventuelle Teilnahmen an Klassikerveranstaltungen auch oft stattliche Teilnahmegebühren, das benötigte Equipment, Übernachtung und dergleichen sollte nicht außer acht gelassen werden.

Wie ist die Marktsituation?
Hat man jetzt seinen Wunsch nach einem klassischen Fahrzeug konkretisiert, sollte man sich auf die Suche nach den gewünschten Objekt beginnen. Diverse regelmäßige Fachzeitschriften, Autobörsen im Internet, Messen wie auch Klassikerauktionen namhafter Auktionshäuser bieten sich für die Jagd nach dem Klassiker seiner Wünsche an. Dabei sollte man immer ähnliche Mobile aus der selben Fahrzeuggattung im Fokus behalten, einerseits um einen Vergleich zu haben, andererseits um sich alle Möglichkeiten offenzuhalten. Ein weiterer Faktor, die beim Kauf eines teuren Klassikers eine Rolle spielen sollte ist der Wiederverkaufswert, sollte man einmal das Interesse am Fahrzeug verlieren sollte.

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Stimmen die Angaben des Inserates mit der Realität überein?
Hat man das Kaufobjekt umzingelt, sollte man wiederum mit Verstand den Oldtimer besichtigen. Eine Durchsicht der Unterlagen, sollte Aufschluss über Vorbesitzer, Wartungshistorie, Werkstattrechnungen und eine bereits eventuell erfolgte Restauration geben.

Halten Besichtigung und Probefahrt den Vorstellungen stand?
Bei der Besichtigung eines Klassikers sollte man sich Zeit und einen Fachmann für das Fahrzeug mitnehmen. Passen die Spaltmasse, wie ist der Zustand des Lacks, gibt es Undichtigkeiten im Motorraum, funktionieren alle Dinge wie Heizung, Klimaanlage, Beleuchtung etc.? Funktionieren, Bremsen, Kupplung, Stoßdämpfer usw. wie sie sollen? In welchem Zustand sind die Reifen, sind sie regelmäßig abgefahren. Die Karosserie sollte man penibel nach Rost untersuchen, besonders an Radläufen, Schwellen, Reserveradmulde und Türunterkanten nistet sich die braune Pest gerne ein, eine Taschenlampe leistet gute Dienste bei der Inspektion. Im Vorfeld kann man sich auch schon im Internet schlau machen über spezielle Schwachstellen des Wunschfahrzeuges, Markenclubs bieten darüber hinaus oft typenspezifische Kaufberatungen an.

Weiters sollten man sich im klaren sein, das so ein altes Auto sich gänzlich anders fährt als das was man im Alltag bewegt: Servolenkung und Bremskraftverstärker gab es oftmals noch nicht, folglich sind die Lenk- und Bremskräfte deutlich höher. Der Bremsweg ist deutlich länger bei einem Klassiker, auch die gewohnten Sicherheitsfeatures wie ABS, ESP und Airbags sind nicht vorhanden und erfordert fahren mit allen Sinnen. Statt der Klimaanlage, kommt die kühle Luft durch das Ausstellfenster oder das manuell zu betätigende Schiebe- oder Faltdach.

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Wie ist die Ersatzteilsituation, gibt es eine Szene für das gewählte Fahrzeug, wer kann die Wartung übernehmen?
Man kann den tollsten und exotischsten Oldtimer finden, nur kann einen die Suche nach Ersatzteilen die Freude daran vergällen. Deswegen sollte man schon im Vorfeld die Ersatzteilsituation abklären. Auch wenn es vom Hersteller vielleicht keine Unterstützung wie bei großen deutschen Marken gibt, gibt es oft eine international vernetzte Szene, die sich liebevoll um den Erhalt dieser Fahrzeuge kümmert. Fachliteratur findet man oft in den einschlägigen Zeitschriften, Verkaufs- und Versteigerungsportalen im Netz.

Hat man dann das dringend benötigte Ersatzteil beschafft, wer repariert mir den Klassiker? Auch hier gilt: Für etablierte Klassiker wie einen Mercedes Pagode, Jaguar E-Type oder MG B gibt es Werkstätten, die sich darauf spezialisiert haben diese Fahrzeuge zu warten und sind auch mit dem dementsprechenden fahrzeugspezifischen Equipment ausgestattet. Für ausgefallenere Modelle muss man hoffen einen fachkundigen Betrieb zu finden, der nicht nur den Motortester auslesen kann, sondern noch sein Handwerk von der Pike auf alten Autos gelernt hat und auch des Reparierens und nicht nur des Teiletauschens mächtig ist.

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2 Responses

  1. Wunderbarer Artikel:

    Was ich noch dazu sagen will:

    Man sollte auch beachten oder kontrollieren, ob das Fahrzeug nicht allzu viel mit Spachtel, etc. die Radläufe hinten repariert wurde.

    Km-Stand mit Service-Heft kontrollieren. (meistens haben diese Zähler nur 5-Stellen.

    Sich bei diversen entsprechenden Foren – nach Mängel/Kaufberatung erkundigen.

  2. micky sagt:

    Danke Jean-Pierre für deine weiteren Tipps!

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